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ZDF Magazin Royale vom 10.12.21

Die blaue Hölle des Internets: Facebook. Der Social Media Meta Konzern ist das TikTok für Hässliche, das Twitter für Dumme und das Telegram für Festnetztelefonierer! Und ganz nebenbei gefährdet es die Gesundheit von Menschen, ist mitverantwortlich für Hass, Hetze, Suizide, Versklavung, Völkermorde und fackelt die Demokratien der Erde ab. Facebook, wir wissen, wo dein Auto steht!


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noyb – Europäisches Zentrum für digitale Rechte

Das ZDF Magazin Royale und noyb.eu bitten um deine Datenspende für die Demokratie: Gehörst du zu den 17.451 Menschen, die sich vor der Bundestagswahl die Browser-Erweiterung “Who targets me” installiert haben? Und wolltest du immer schon mal Bundestagsparteien, das Bundesarbeitsministerium, das Umweltministerium in Rheinland-Pfalz und Facebook verklagen? Max Schrems erklärt hier, wie das geht: targetleaks.noyb.eu

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Interview mit Frances Haugen

Algorithmen, Fehlinformationen und die Aushöhlung der Demokratie durch Facebook-Dienste. Die Facebook Papers sind lang. Und da wir im Internet unendlich viel Sendezeit haben, hat Jan Böhmermann ausführlich mit der ehemaligen facebook-Managerin und Whistleblowerin Frances Haugen über ihr Lieblingsthema Facebook gesprochen. Wer wissen will, warum sie trotz unendlicher Facebook Fuckups immer noch fest daran glaube, dass wir soziale Medien haben können, die wir mögen und bei denen wir ein gutes Gewissen haben: Daumen hoch!


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Wie Facebook der Welt schadet – eine Auswahl



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Interview mit Max Schrems

Das Wichtigste zuerst: Wenn DU dir damals vor der Bundestagswahl die Browser-Erweiterung “Who Targets Me” installiert hast, gehörst DU zu den Auserwählten, die Max Schrems helfen können Facebook, die Bundestagsparteien, das Bundesarbeitsministerium und das Umweltministerium in Rheinland-Pfalz zu verklagen! Wenn du nicht dazu gehörst, dann lass dir trotzdem von Datenschützer und Facebookbezwinger sagen, wie schädlich maßgeschneiderte Werbungen für eine demokratische Gesellschaft sind.


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Facebook requiem - Socialize the Social Network!

Enteignet Facebook ❤️👊😉


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Indien

Hass wurde nicht gelöscht – weil Facebook die Sprachen nicht verstanden hat

Indien ist das Land mit den meisten Facebook-Nutzer:innen weltweit. Verschiedene nationalistische Gruppen nutzten Facebook und WhatsApp, um Hassbotschaften gegen Muslim:innen zu verbreiten, die zehntausendfach geteilt wurden.

In Indien gibt es 22 regionale Amtssprachen. Facebook fehlten für einige der Sprachen ausreichende technische Systeme, die Hatespeech erkennen sollten. So blieben Posts, die Muslim:innen bedrohten und als »Schweine« oder »Hunde« diffamierten, oft einfach auf der Plattform. Das berichteten unter anderem The Atlantic und das Wall Street Journal (€).

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Äthiopien

Der Bürgerkrieg in Äthiopien wird auch auf Facebook ausgetragen

In Äthiopien herrscht seit November 2020 Bürgerkrieg. Dabei spielt auch Facebook eine bedeutende Rolle. Laut der New York Times postete ein Netzwerk von regierungsnahen Aktivist:innen Aufrufe, ihre Gegner:innen zu töten oder sie in »Konzentrationslager« zu stecken. Auch der äthiopische Ministerpräsident Abiy Ahmed rief auf seiner Facebook-Seite offen zu Gewalt auf. Facebook löschte den Post des Präsidenten. Kurz danach sei er jedoch wieder online gewesen, berichtete der äthiopische Journalist Zecharias Zelalem der Tagesschau.

Die Whistleblowerin Frances Haugen machte im Oktober 2021 öffentlich, dass Facebook kaum Mitarbeiter:innen in Äthiopien beschäftigt, die die verschiedenen Landessprachen beherrschen. Facebook sei sich des Problems bewusst, stelle Profit aber über Sicherheit, so Haugen in einer Anhörung vor dem US-Senat.

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Mexiko

Mexikanisches Drogenkartell wirbt Auftragskiller auf Facebook-Plattformen an

Das mächtigste Drogenkartell Mexikos, »CJNG« (Cartél de Jalisco Nueva Generación), nutzt Facebook und Instagram als Werbe- und Kommunikationsplattform. Dort hat das Kartell Auftragskiller rekrutiert und später ausgebildet. Facebook wusste davon, wie die Facebook Papers zeigen. Dem Konzern lagen Nachrichten vor, in denen »CJNG« neuen Mitgliedern drohte, sie umzubringen, sollten sie das Trainingscamp für Auftragskiller verlassen. Ein Account, der Videos einer Hinrichtung zeigte, blieb fünf Monate auf der Plattform, bis Facebook ihn sperrte. Nach Recherchen des ZDF Magazin Royale sind bis heute Videos von Hinrichtungen unter dem Hashtag des Kartells auf Instagram zu finden.

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Myanmar

Die Vereinten Nationen machen Facebook für die Vertreibung hunderttausender Angehöriger der muslimischen Minderheit der Rohingya aus Myanmar mitverantwortlich

Das Militär von Myanmar nutzte Facebook jahrelang für eine Desinformationskampagne gegen die muslimische Minderheit der Rohingya, die aus dem Land vertrieben wird. Facebook hat nur sehr wenige Mitarbeiter:innen, die burmesisch sprechen – im Jahr 2018 waren es fünf. UN-Menschenrechtsexpert:innen machen Facebook für die Vertreibung der Rohingya mitverantwortlich: »Ich befürchte, dass Facebook ein Monster geworden ist«, wird die UN-Ermittlerin Yanghee Lee im Handelsblatt zitiert. Im Februar 2021 sperrte Facebook schließlich die Facebook- und Instagram-Accounts des Militärs von Myanmar. Trotzdem fand The Independent im Oktober 2021 weiterhin Mord- und Vergewaltigungsdrohungen aus den Reihen des Militärs auf Facebook.

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Vereinigte Arabische Emirate

Menschenhändler in Dubai nutzen Facebook, um Frauen zu Sex zu zwingen

Menschenhändler verwenden Kanäle wie den Facebook Messenger und WhatsApp, um Frauen gut bezahlte Jobs zu versprechen. Später werden sie dann auf Facebook-Plattformen »verkauft« und zu Sex gezwungen. Interne Facebook-Untersuchungen ergaben, dass der Konzern allein mit einem Menschenhändlerring in Dubai 152.000 Dollar durch Werbung verdient hat. Die Facebook Papers zeigen: Der Konzern wusste davon und hat es unterlassen, die Polizei darüber zu informieren. Und: »Facebook behielt weiterhin die Einnahmen aus Anzeigen, die Menschenhändler bezahlt hatten.«

Mehr dazu in »This Shouldn't Happen on Facebook«, im Podcast des The Wall Street Journal.

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Kuwait

Menschenhändler bieten Frauen über Instagram zum Verkauf an

In Kuwait wurde organisierter Menschenhandel unter anderem über Instagram abgewickelt. Frauen wurden dort über Hashtags wie »Hausmädchen zu verkaufen« angeboten. Die Zustände, unter denen die Frauen arbeiten mussten, waren zum Teil sklavenähnlich. Nach einer BBC-Doku löschte Facebook rund 700 Seiten und einen Hashtag. Erst als Apple 2019 damit drohte, Facebook und Instagram aus dem App Store zu entfernen, leitete Facebook deutlich umfassendere Schritte ein.

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Saudi Arabien

Menschenhändler bieten Frauen über Instagram zum Verkauf an

In Saudi-Arabien werden über Instagram bis heute Frauen zum Kauf angeboten, wie Recherchen des ZDF Magazin Royale zeigen. Über den arabischen Hashtag »Hausmädchen« findet man auf Instagram zahlreiche Accounts – einer davon ist schon über ein Jahr online und hat über 44.000 Follower:innen.



Ein weiterer Menschenhändler hat sofort auf unsere Anfrage reagiert und uns mehrere Frauen angeboten. Eine der Frauen beschreibt er mit: »beautiful, obedient, loves cleaning and is an expert in massage« – »wunderschön, gehorsam, liebt putzen und ist eine Massage-Expertin.« Eine weitere Frau möchte er uns für umgerechnet 6800 Euro verkaufen: »You own it for two years« – »Ihnen gehört es [sic!] für zwei Jahre.« Er bietet eine Übergabe im Geschäftsviertel von Riad, Saudi-Arabien, am kommenden Tag an. Die Frau wäre unser Eigentum, wir dürften ihren Pass behalten. »We guarantee her from escaping« – »Wir garantieren, dass sie nicht wegläuft.«



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Afghanistan

Viele Afghan:innen konnten Hatespeech nicht in ihrer eigenen Sprache melden

Facebook hatte jahrelang ein Problem mit Hassrede in Afghanistan – das geht aus den Facebook Papers hervor: Eine interne Facebook-Studie ergab, dass Facebooks Vorgehen gegen Hatespeech im Land große Mängel aufwies. Die Seiten, auf denen Hatespeech und Desinformation gemeldet werden können, waren laut der internen Studie nicht in die Amtssprachen des Landes übersetzt. Weil Hatespeech und Desinformation nur auf Englisch gemeldet werden konnten, viele Afghan:innen jedoch kein Englisch sprechen, war das Melden für viele User:innen unmöglich. Das automatisierte Löschen von Hatespeech auf Facebook hat ebenfalls versagt. So schreibt The Atlantic basierend auf den Facebook Papers: »Von den in Afghanistan geposteten Inhalten, die innerhalb eines Monats als Hassrede klassifiziert wurden, wurden nur 0,23 Prozent automatisch von Facebooks Tools gelöscht.«

Mehr dazu in »How Facebook Fails 90 Percent of Its Users« in The Atlantic.

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USA

Donald Trump durfte Menschen auf Facebook drohen

Donald Trump stand auf einer geheimen Liste von Facebook für reichweitenstarke Accounts, die Sonderrechte auf der Plattform genossen. So konnte Trump im Frühjahr 2020 ungehindert Teilnehmer:innen der landesweiten Protestbewegung »Black Lives Matter« auf Facebook mit Gewalt drohen. Trump schrieb in einem Post: »When the looting starts the shooting starts« – »Wenn das Plündern beginnt, wird geschossen.« Obwohl der Post gegen die Facebook-Richtlinien verstieß, sorgte Facebook-Chef Mark Zuckerberg persönlich dafür, dass er online blieb, berichtete das Wall Street Journal.

Auch darüber hinaus konnte Donald Trump regelmäßig problematische Inhalte auf Facebook verbreiten. Fast ein Viertel von Trumps Facebook-Posts im Jahr 2020 enthielt extreme Rhetorik oder Falschinformationen, wie die Washington Post eine Analyse der NGO Media Matters for America zusammenfasst: »Die Analyse ergab, dass Facebook praktisch nichts tat, um den Großteil seiner problematischen Posts einzuschränken oder zu blockieren.«

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Russland

Facebook wurde für eine prorussische Desinformationskampagne benutzt

Eine unbekannte Gruppe betreibt seit mehreren Jahren in ganz Europa Portale, die zwar wie Nachrichtenseiten aussehen, aber Unwahrheiten verbreiten. Bis November 2020 gehörte auch die deutsche Seite »Abendlich Hamburg« dazu. Dort wurden Artikel veröffentlicht, die Russland in ein besseres Licht rücken sollten. Anschließend verwiesen russischsprachige Seiten auf die angeblich positive ausländische Berichterstattung über Russland. Um die gefälschten Medien glaubwürdiger erscheinen zu lassen, erstellte das Netzwerk auch Facebook-Seiten. Die Gruppe schaltete für umgerechnet 3300 Euro Werbeanzeigen auf der Plattform. Facebook wurde erst durch Recherchen von netzpolitik.org und WeLT darauf aufmerksam. Das Unternehmen löschte insgesamt 25 Seiten mit 23.000 Follower:innen, wie Facebook im Januar 2021 mitteilte.

Laut dem aktuellen Influence Operations Report, der von Facebook herausgegeben wird, ist Russland das Land, aus dem weltweit die häufigsten Netzwerke stammen, die Desinformation streuen.

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Honduras

Mitarbeiter:innen des Präsidenten haben zu seinen Gunsten Fake-Accounts auf Facebook gesteuert

Auf Facebook machten im Jahr 2018 hunderte Fake-Accounts Stimmung zugunsten des Präsidenten von Honduras, Juan Orlando Hernández. Die Kampagne koordinierte mindestens eine:r seiner Mitarbeiter:innen. Die ehemalige Facebook-Mitarbeiterin Sophie Zhang bemerkte die Kampagne und meldete sie dem Unternehmen. Ein Kollege antwortete: »Ich glaube nicht, dass Honduras für die Leute hier so wichtig ist.« Das geht aus Dokumenten hervor, die dem Guardian vorliegen. Fast ein Jahr, nachdem Zhang den Fall meldete, hat Facebook im Juli 2019 verkündet, sie hätten 1500 Fake-Seiten in Honduras gesperrt. Facebook habe in dieser Zeit über 23.000 Dollar an Werbeeinnahmen von diesen Seiten erhalten, schreibt Facebook selbst in einer Pressemitteilung.

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Aserbaidschan

Fake Accounts versuchen Oppositionelle einzuschüchtern – im Auftrag der Regierung

In Aserbaidschan wurden in der Vergangenheit Fake Accounts auf Facebook häufig dazu genutzt, Oppositionelle einzuschüchtern oder Kampagnen gegen kritische Medien zu fahren. Mitglieder der Regierungspartei Neues Aserbaidschan (YAP) erstellten und verwalteten diese Accounts laut Whistleblowerin Sophie Zhang selbst. Sie schrieben massenhaft Kommentare, sobald sich jemand kritisch über den Präsidenten İlham Əliyev äußerte. Laut Zhang brauchte Facebook ein Jahr, um ihre Recherchen zu überprüfen und entsprechende Accounts zu löschen.

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Bolivien

Fake Accounts unterstützten bolivianischen Präsidentschaftskandidaten – und Facebook kam nicht hinterher

In Bolivien fand im Oktober 2019 die Präsidentschaftswahl statt. Die Whistleblowerin Sophie Zhang arbeitete damals noch bei Facebook. BuzzFeed News zufolge bemerkte Zhang, wie in den Monaten vor der Wahl viele Fake-Accounts einen Kandidaten der Opposition unterstützten. Sie priorisierte das Problem laut eigenen Aussagen nicht. Denn ihre Abteilung, die weltweit Kampagnen mit Fake-Accounts untersuchte, sei unterbesetzt gewesen. »Die meiste Zeit hat es sich angefühlt, als würde man versuchen, einen Ozean mit einer Pipette trockenzulegen«, sagte Zhang dem Guardian.

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Nigeria

Wie laut Polizei in Nigeria Fake News und Hetze auf Facebook zu Tötungen führten

Die nigerianische Polizei berichtete 2018 auf BBC Africa Eye, dass Fake News und hetzerische Bilder auf Facebook zu mehr als einem Dutzend Tötungen im Bundesstaat Plateau beigetragen haben sollen. Als BBC Africa Eye Facebook konfrontierte, sperrte das Unternehmen das Konto eines Mannes in Großbritannien, der Fehlinformationen an Tausende User:innen in Nigeria verbreitete. Laut BBC gab es zu diesem Zeitpunkt nur vier Vollzeit-Faktenchecker in Nigeria, einem Land, in dem im gleichen Jahr 24 Millionen Menschen Facebook nutzten.

Der ausführliche Bericht: Like. Share. Kill. Nigerian police say false information on Facebook is killing people von BBC Africa Eye.

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Indonesien

Ungefilterte Gerüchte über Kindesentführer auf Facebook und WhatsApp

2017 verbreiteten sich in Indonesien auf Facebook und WhatsApp Gerüchte, dass gewisse Banden einheimische Kinder entführen und ihre Organe verkaufen, berichtete die New York Times. Die Nachrichten enthielten zum Beispiel Fotos von gefälschten Flugblättern und zerstückelten Leichen. Nur kurze Zeit später, so die New York Times, töteten Einheimische in neun Dörfern Personen, von denen sie vermuteten, dass sie es auf ihre Kinder abgesehen hatten. Indonesien gehörte 2020 zu den Ländern mit den meisten WhatsApp-User:innen weltweit – es werden jährlich mehr.

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Brasilien

Jair Bolsonaro profitierte von systematischen Fake News auf der wichtigsten Kommunikationsplattform des Landes: WhatsApp

In Brasilien ist WhatsApp auf 99 Prozent der Handys installiert, so Heise im Mai 2021. WhatsApp sei besonders für arme Menschen so attraktiv, weil die Nutzung in den Mobilfunkverträgen kostenlos inkludiert sei.

Der brasilianische Präsident Jair Bolsonaro profitierte laut Süddeutscher Zeitung im Zuge der Präsidentschaftswahl 2018 von organisierten Falschmeldungen, die vor allem auf WhatsApp verbreitet wurden. Es sei Brasiliens “erster WhatsApp-Präsidentschaftswahlkampf” gewesen: Fast die Hälfte der Brasilianer gab an, sich vor allem über diesen Kanal zu "informieren". Laut einer brasilianischen Faktencheck-Organisation waren nur vier der 50 Fotos, die auf WhatsApp am meisten geteilt worden waren, "komplett wahr".